Es war doch für alle Beteiligten großartig, dass die AfD mit einem Stimmenanteil von knapp 13% ins Parlament einziehen konnte. Vor allem ersparte es den Wahlverlierern, also der GroKo, zunächst, sich ihren Verlusten zu stellen und womöglich personelle oder gar inhaltliche Konsequenzen diskutieren zu müssen. Da war es nur allzu praktisch, einfach die AfD und ihre Wähler beschimpfen und damit die simple Schlussfolgerung tabuisieren zu können, dass da ein nicht allzu kleiner Teil der Wähler mit der Regierungspolitik und vielleicht noch vielem anderen mehr in dieser Republik derart unzufrieden war, dass es ihm kürbisegal erschien, ob sich in der einzigen Partei, die diesen Unmut zur Sprache brachte, auch nicht ganz koschere Gesellen tummeln. Die Analyse, wonach ein Großteil der AfD-Wähler diese Partei nicht wählte, weil er überzeugt von ihr war, sondern weil er eine Gegenposition zu den anderen, etablierten Parteien beziehen wollte, war doch bezeichnend – klassische Protestwählerschaft eben. Aber Nazi soll ja inzwischen nicht nur sein, wer AfD wählt, sondern schon, wer eine andere Auffassung als die des rot-grün dominierten Mainstreams der labernden Klasse zu vertreten wagt. Mittlerweile müssen dem politisch und historisch Ungebildeten diese Nazis als durchaus honorige Personen mit besonderer demokratischer Reife erscheinen.
Dabei war das einzige, was am Wahlabend wirklich an Nazis erinnerte, der Aufmarsch der Antifa vor der Wahlparty der AfD. Es sollte doch absurd sein, dass in diesem Land verbale Ausfälle unter dem Verdacht höchster Gefahr stehen, während konkret an Menschen und Sachen verübte, körperliche Gewalt unter Schulterzucken durchgeht.