Wenn Nachrichten zur Propaganda werden

Von „Rechten“ wird gerne die Behauptung aufgestellt, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei politisch einseitig. „Linke“ weisen das in der Regel zurück.

Der Werwohlf ist sich allerdings sicher, dass in diesen – wie allerdings auch in privaten – Medien politische Sachverhalte nur mit einem auf links geeichten Filter berichtet werden. Dahinter steckt keine Verschwörung, sondern vor allem der Werdegang von Journalisten, der es diesen ermöglicht, ein Berufsleben lang ohne verstörende nicht-linke Argumente auszukommen.

Beispiel gefällig? Gerne. Am 12.02.2021 beschloss das Bundeskabinett das sogenannte Lieferkettengesetz.

Kinderarbeit, Hungerlöhne und gesundheits- oder umweltgefährdende Arbeitsbedingungen sind in vielen Ländern an der Tagesordnung. Mit einem Lieferkettengesetz will die Bundesregierung dafür sorgen, dass deutsche Unternehmen solche Geschäftspraktiken weder in ihren eigenen Produktionsstätten im Ausland noch bei ihren Zulieferern hinnehmen.

Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen und der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen.

Der Werwohlf wurde, weil seine aus seiner Sicht noch viel zu naive Liebste darauf bestand, Zeuge der entsprechenden „heute“-Nachrichten im ZDF. Dort wurde über den Gesetzentwurf berichtet, aber als Kritiker traten ausschließlich Verbände auf, denen dieser nicht weit genug ging. Dass es auch grundsätzliche, entgegengesetzte Kritik daran gab, was seine Auswirkungen auf Deutschland und auch auf die beabsichtigten Folgen im Ausland betrifft, wurde mit keiner Silbe erwähnt.

Im Artikel auf „welt.de„, aus dem auch das obige Zitat stammt, können Sie solche Kritik übrigens lesen. Ob Sie dieser oder der in „heute“ gesendeten Kritik zustimmen, ist unerheblich. Aber dass Sie beide hätten hören müssen, weniger.

Leider ist das nur ein Beispiel von vielen. Der Werwohlf selbst ignoriert die „Nachrichtensendungen“ mittlerweile, seitdem er durchschaut hat, wie über sie politische Meinungen transportiert werden sollen. Er nimmt daher lieber die Mühe auf sich, sich aus unterschiedlichen Quellen im In- und Ausland zu informieren, auch aus solchen, deren Ausrichtung er niemals teilen würde.

Das Vertrauen in objektive Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist für den Werwohlf jedenfalls dahin. Und damit auch ein Teil der Existenzberechtigung dieser Institution. Da eine Abschaffung aufgrund der aktuellen Machtverhältnisse vollkommen irreal erscheint und eine Änderung der Ausrichtung aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen in Sachen Berufswahl, bleibt an dieser Stelle nur der Aufruf zu Misstrauen als Begleiter jeder Botschaft. Denn eins steht fest: Zu jeder politischen Maßnahme gibt es mindestens zwei entgegengesetzte Meinungen. Wenn Sie nur immer eine davon serviert bekommen, kann etwas nicht stimmen. Und zwar gerade, je liebevoller man Ihnen die eine Meinung als einzig richtige serviert, die leider von der bösen Politik nur unzureichend umgesetzt wird. Auch wenn das mit ihr angeblich verfolgte Ziel noch so moralisch betörend klingt.

Es gibt immer eine andere Seite, und so lange Sie die nicht gehört haben, ist etwas faul.

Update 17.02.2021

Und wieder hätte ich, bevor ich sowas schreibe, bei „L for Liberty“ vorbeischauen müssen. Was da geschrieben wird, ist immer jeden Link wert, also auch den hier: „Mobilmachung„.

Ein Gedanke zu „Wenn Nachrichten zur Propaganda werden

  1. Rainer Seidel

    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Positiv überrascht bin ich, dass man das so unaufgeregt sachlich formulieren kann – wäre mir nicht gelungen. Danke dafür!

    Antwort

Platz für Senf.

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