Es ist auffällig, wie in den letzten Tagen in den Medien die „Pegida“-Demonstrationen in Dresden zum für ganz Deutschland gemeingefährlichen Popanz aufgebauscht werden. Da lässt ein für Ausfälle dieser Art berüchtigter Schriftsteller in einer von Fäkalsprache durchsetzten „Rede“ das Wort „KZ“ fallen, und schon wieder wird bundesweit verbal die Machtergreifung verhindert. Da greift ein offensichtlich verwirrter, bekannter Rechtsextremer eine Wahlveranstaltung an und verletzt dabei eine OB-Kandidatin schwer, und schon wird eine offensichtlich magische Verbindung zu den Pegida-Demonstranten konstatiert. Da droht irgendein Depp bekannten Politikern symbolisch mit dem Galgen, und plötzlich wird dieser bei anderen, von Linken organisierten Demonstrationen längst praktizierte Schwachsinn als reale Gefahr beschworen.
Und wo man schon dabei ist, kriegt auch gleich die AfD ihr Fett ab. Da reichen der skurrile Auftritt in einer Talkshow und das wirre Gerede eines Provinzpolitikers aus, um die AfD zur rechtsextremen Partei zu erklären, und man unterstellt ihr Nazi-Rhetorik und die Quasi-Mittäterschaft bei den Brandanschlägen auf geplante Flüchtlingsheime. Die „Welt“ entblödet sich dabei nicht, die inhaltliche Übereinstimmung von Petry und Höcke als Beleg für einen „Rechtsruck“ heranzuziehen – den hat es in der AfD zwar längst gegeben, aber da Höcke selbst bislang in der bequemen Lage war, überhaupt keine Inhalte anzubieten, sondern stattdessen nur mit nationalistischer Rhetorik an Emotionen zu appellieren, handelt es sich hier eher um einen geschickten Schachzug von Petry, dem sich an seiner Volkstribunrolle berauschenden Höcke die eigenen Positionen unterzujubeln.
Nun muss man die Positionen von „Pegida“ (so man denn solche in all der gefühlsbetonten Ablehnung des Bestehenden ausmachen kann) und der AfD nicht teilen. Wirklich nicht.